Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche ist ein Ensemble aus der Kirchenruine und den sie umgebenen modernen Bauten, das sich durch den starken Kontrast zwischen Moderne und Historie auszeichnet. Die neoromanische Kirche, welche an die Glorie des ersten deutschen Kaisers erinnern sollte, wurde in ornamentalen Stil 1891–- 95 nach Plänen von Franz Schwechten erbaut. Nachdem die Kirche bei einem Bombenangriff 1943 zerstört wurde, sollte sie für den geplanten Neubau 1956 abgerissen werden. Nach einem leidenschaftlichen Proteststurm wurde die Integration der Ruine in den Neubau beschlossen. Der moderne Bau entstand 1959- 63 nach Plänen von Egon Eiermann und besteht aus vier Einzelgebäuden. Deren Konstruktion besteht jeweils aus einem Stahlskelett mit wabenförmigen Betonelementen, in welche die Beton-Glas-Elemente von Gabriel Loire eingefügt sind. Im Innern des achteckigen Kirchenschiffes erzeugen die doppelten Glaswände ein intensives blaues Licht und meditative Ruhe; die Figur des Segnenden Christus ist von Karl Hemmeter. Der Kirchturm besitzt einen sechseckigen Grundriss. Die daneben gelegene rechteckige Kapelle wird innerhalb der Umfassungsmauer von einem begrünten Umgang umgeben. Der kleinste rechteckige Bau war als Sakristei geplant, wurde aber dann von den Missioarischen Diensten der Landeskirche als Begegnungsort genutzt; seine künftige Nutzung ist noch offen. Die Gedenkhalle im Alten Turm ist ein Ort der Mahnung gegen Krieg und Zerstörung. Die Ruine ist ein Museum, in der täglich geöffneten Kirche herrscht starker Besucherandrang. Es gibt tägliche Andachten, Gottesdienste, Kirchenmusik und Kirchenführungen.