Das früher als Scheunenviertel bekannte Areal nordwestlich des Alexanderplatzes umfaßte ursprünglich das Gebiet zwischen Torstraße, Münzstraße und Rosenthaler Straße. 1672 erließ Kurfürst Friedrich Wilhelm eine Feuerschutzordnung, nach der vor der Stadtmauer (etwa Rosa-Luxemburg-Platz) Scheunen für leicht brennbare Materialien wie Getreide und Stroh errichtet wurden. Ab 1700 wurde das Gebiet als Spandauer Vorstadt besiedelt. Noch im 19. Jahrhundert gab es dort sechs Straßen mit der Bezeichnung Scheunengasse. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Viertel im Zuge der Industrialisierung zum Armenviertel und Hinterhof von Berlin.
Als Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr vor den Pogromen in Rußland und Polen flüchtende arme Juden nach Berlin kamen, ließen sie sich im Scheunenviertel nieder. Der Wohnraum war billig und das Viertel der Berliner Juden um die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße in unmittelbarer Nähe. Um die heutige Almstadtstraße und Max-Beer-Straße entstand ein freiwilliges Ghetto ost-jüdischen Lebens.
Die Nationalsozialisten und der Zweite Weltkrieg haben das Scheunenviertel verwüstet. In der DDR-Zeit verfiel, was übrig geblieben war. Nur die Sophienstraße wurde zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 herausgeputzt. Heute entwickelt sich um die Oranienburger Straße allmählich wieder ein Zentrum des jüdischen Lebens mit Geschäften für koschere Lebensmittel, Gebetshäusern, Kultureinrichtungen, Cafés und Restaurants.