So kann Platte sein? Wer im vierten Stock in der Brösestraße 16 steht und sich umschaut, wird erkennen, was in den berühmtberüchtigten 60 Quadratmetern DDR-Bau alles steckt. Dieses Erleben macht der neue KREATIVSPACE möglich.
„Die Platte ist kreativer, als man ihr nachsagt“, weiß Christian Heublein, technischer Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Brandenburg. Das wiederum führte das Team zu der Idee, das auch zu zeigen, statt nur darüber zu reden – in einer Wohnung, die Schauraum und Begegnungsstätte zugleich ist. Der „Kreativspace“ ist in diesem Zusammenhang das i-Tüpfelchen.
Oder eher ein Sahnehäubchen, denn die WBG hat die Wohnung so hergerichtet, wie Platte heute sein kann. Mit offener Küche, Betoncharme, stylischen Möbeln und modernster Technik sind die 60 Quadratmeter, wie sie fast jeder Ostdeutsche seit den 70er Jahren gesehen hat, nicht mehr wiederzuerkennen. Dabei geht es aber nicht nur um aufpoliertes Image, sondern, darum „Eindrücke sammeln zu können, was hier geht, und einen Ort für die Allgemeinheit zu schaffen“, wie Christian Heublein sagt.
Die Wohnung ist nicht als Museum gedacht, sondern soll vor allem Raum für Aktivitäten bieten. Einige Events hat das WBG-Team bereits entwickelt und umgesetzt. So gab es etwa eine Weihnachtsbäckerei oder ein Kochevent mit Köchin Tina Faßhauer. Auch als Bühne werden die Zimmer bald dienen. Am 25. März wurde live von MajaRecords und DJ Mark D. Musik gestreamt.
Doch die WBG will nicht nur vorgeben, was möglich ist. „Jeder kann hier was machen. Wir sind offen für Ideen“, sagt Christian Heublein. Will heißen, der Raum ist durchaus auch für kleinere Feiern, sowie gemeinsame Fernseh- oder Spieleabende verfügbar. Dazu müssen sich Interessierte nur mit ihrer Idee an Katja Fischper, Telefonnummer 03381/356-131 oder Mail k.fischper@wbg-brandenburg.de, wenden. „Wir planen gerade einen Online-Kalender, um die Wohnung buchen zu können“, kündigt der WBG-Vorstand zudem an.
Die Nutzung der Wohnung für das eigene Event ist kostenfrei. „Wir freuen uns aber über jede kleine Spende für ‚Ein Quadratkilometer Bildung‘“, so Christian Heublein. Das Netzwerk realisiert viele Projekte in Hohenstückens Kitas und Schulen und setzt sich für Bildungsgerechtigkeit im Stadtteil ein. Ein Projekt, der Achtsamkeitsunterricht für Drittklässler an der Gebrüder-Grimm-Grundschule – auch „Glücksstunde“ genannt, wird schon seit Längerem von der WBG gefördert.
Die WBG setzt seit nunmehr zwei Jahren mit „Wir lieben die Platte“ ein Zeichen für den Erhalt und die Vielfältigkeit der Plattenbauten in Hohenstücken.