Das Große Haus wurde 2006 unter dem Namen Neues Theater eröffnet. Es ist die Hauptspielstätte des Hans Otto Theaters, das mit der Reithalle und der Reithalle Box zusätzlich auch über zwei kleinere Spielstätten verfügt. Das Haus, auf dem Areal der Schiffbauergasse direkt am Tiefen See gelegen, besitzt eine Kapazität von maximal 485 Plätzen. Die technisch modern ausgestattete Bühne ist der Spielort für große Stoffe und Heimat des 25-köpfigen Ensembles. Das Glasfoyer gibt den Blick über den Tiefen See, eine landschaftlich schöne Ausbuchtung der Havel, zum Schlosspark Babelsberg frei. Es wird für Matinéen, Lesungen, Einführungen, Publikumsgespräche und Sonderveranstaltungen genutzt. Der markante Theaterneubau mit seinen schalenförmigen, auskragenden Dächern wurde vom Kölner Architekten und Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm entworfen.
Benannt wurde das Theater nach dem Schauspieler Hans Otto, der im November 1933 als Kommunist und Gewerkschafter von der SA verhaftet, gefoltert und ermordet wurde. Er war einer der interessantesten Schauspieler des deutschsprachigen Theaters der 1920er und 1930er Jahre. Er spielte an den Hamburger Kammerspielen, am Bayerischen Staatstheater München und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und schloss künstlerische Bekanntschaft u. a. mit Béla Balász, Elisabeth Bergner und Friedrich Wolf. Unter den Theaterkünstlern seiner Zeit fiel er durch seinen modernen Schauspielstil auf: eine unbedingte Suche nach aufrichtigem Ausdruck und menschlicher Wahrhaftigkeit auf der Bühne. Ansprechbarkeit und Geradheit waren auch seine von den Kollegen und Zeitgenossen jeder Richtung immer wieder beschriebenen Qualitäten als Gewerkschafter und politischer Akteur. Zuletzt am Preußischen Staatstheater am Gendarmenmarkt in Berlin engagiert, wurde Hans Otto kurz nach der nazistischen Machtergreifung im Februar 1933 entlassen. Angebote aus Zürich, Prag und von den Reinhardt-Bühnen Wien schlug er aus, um in Deutschland zu bleiben. Am 13. November 1933 wurde er von der SA verhaftet und nach neun Tagen Folter aus einem Fenster gestürzt. Zwei Tage danach erlag er im Berliner Staatskrankenhaus seinen Verletzungen. Seit Oktober 1952 heißt das vormalige Brandenburgische Landestheater Hans Otto Theater.